Apple Vision Pro und das Henne-Ei-Problem

Seit einigen Tagen ist das Virtual Reality Headset von Apple nun verfügbar. Okay, Apple selbst spricht nicht von virtueller Realität, sondern von spatial computing, aber diese Feinheit ignoriere ich zunächst.

Es gibt einen wunderbaren Blog-Artikel, wie Apple mit dem App-Store auf dem iPhone Geld scheffelt und welche Herausforderungen ein vergleichbares Vorgehen für Vision Pro mit sich bringt: https://stratechery.com/2024/the-apple-vision-pros-missing-apps/

Zwei Einsatzszenarien werden detaillierter beleuchtet: Nutzung für Filme als Kinoersatz und Nutzung für Sportübertragungen. Bei beiden Einsatzgebieten bin ich kurzfristig etwas skeptisch und langfristig euphorisch. Warum sollte man sich als Familie gleich 4 Geräte kaufen und dann gemeinsam einen Film oder die Bundesliga ansehen? Welchen Vorteil gibt es bei der eigentlichen Sendung, welche Nachteile oder Veränderungen nimmt man in der sozialen Interaktion in Kauf? Aus meiner Sicht ist das noch kein überzeugendes Argument, voll auf virtuelle Realität zu setzen.

Und in 1, 5 oder 10 Jahren? Schauen wir uns dann einen Film als außenstehender Zuschauer an oder sind wir im Film, können uns bewegen und unterschiedliche Perspektiven einnehmen? Schauen wir uns ein Fußballspiel von unterschiedlichen Plätzen auf der Tribüne an? Müssen wir ggf. auch unterschiedliche Preis für das gleiche Match bezahlen, je nachdem ob wir direkt am Spielfeldrand oder in der letzten Reihe sind? Können wir vielleicht auch die Perspektive unseres Lieblingsspielers einnehmen?

Wir werden sehen. Bemerkenswert ist in jedem Fall, dass Apple ein neues Gerät auf den Markt bringt, welches eher den Charakter eines Showcases hat und kein klar umrissenes Problem löst oder Situation verbessert. Wir wissen jetzt, was technisch möglich ist, die nächste Kärrnerarbeit steht noch aus: Gibt es überhaupt ein Problem, welches Apple Vision Pro löst und wieviel sind Konsumenten und Unternehmen bereit, für die Lösung zu bezahlen? Ich bin gespannt…