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selbstvertrauen Dec 02, 2019
 

Ich möchte in unregelmäßigen Abständen meine Leadership-Fehltritte erläutern – und, was ich daraus gelernt habt. Wir müssen nicht alle Fehler selber machen, wir können auch von den Fehlern anderer lernen.

Vor vielen Jahren habe ich ein Feedback bekommen, über das ich lange nachdenken musste, welches ich für sehr hilfreich hielt und auch heute noch berücksichtige:

Nico, you need to make more decisions!

Ich habe damals viele Entscheidungen mit meinem Chef „abgestimmt”. So hatte ich das gelernt, oder mir abgeschaut, oder was auch immer. Anscheinend bin ich damit meinem Chef ziemlich auf die Nerven gegangen.

Ein paar Jahre später bekam ich einen weiteren klugen Spruch um die Ohren gehauen:

Don’t ask for permission, ask for forgiveness.

Allein die Tatsache, dass ich mich auch Jahre später noch an die genauen Worte erinnere zeigt, wie mich dieses Thema beschäftigt hat. Und ich muss sagen, ich handle weiterhin jeden Tag nach dieser Maxime.

Was heißt das denn für den Projektalltag?

  • Ich versuche, das große Ganze zu verstehen. Wenn ich verstehe, wie ein Unternehmen Geld verdient, wie die Strategie lautet, wie sich das Projekt in die Großwetterlage einfügt, dann kann ich Entscheidungen im Sinne des Unternehmens treffen.
  • Ich bilde mir eine eigene Meinung. Nein, meine Meinung ist nicht immer richtig. Nein, meine Meinung ist nicht immer die Beste. Aber: ich positioniere mich klar für eine der möglichen Lösungen oder Entscheidungsalternativen.
  • Bei Entscheidungen von größerer Trageweite dauert der Entscheidungsprozess durchaus ein paar Tage. In dieser Zeit höre ich sehr genau hin, was andere Projektbeteiligte sagen. Welche Entscheidung würden sie bevorzugen – und vor allem, warum?
  • Schließlich treffe ich die Entscheidung. Ja, dafür braucht es manchmal ein gewisses Selbstbewusstsein und ein breites Kreuz.
    • Aber meine Erfahrung zeigt: 90% der Entscheidungen gehen einfach so durch, wenn man die Gründe, Überlegungen, Alternativen und Vor-/Nachteil klar erläutern kann.
    • In 10% der Fälle bekommt man ordentlich Gegenwind. Das Gute ist: die Bedenken / Befürchtungen / Sichtweisen werden endlich klar artikuliert, d.h. auch andere müssen sich klar positionieren. Damit fällt es viel leichter, die Entscheidung zu überdenken und ggf. neue Argumente zu berücksichtigen. Üblicherweise ist es auch überhaupt kein Problem, seine Entscheidung auf Grund neuer Erkenntnisse zu revidieren. “Heute bin ich schlauer als gestern.” Das Risiko, eine falsche Entscheidung zu treffen, die nicht korrigiert werden kann, ist sehr überschaubar.

Wir können ja auch einen Blick auf die Alternative werfen: Du triffst keine Entscheidung. Was passiert dann?

  • Jemand anderes entscheidet, wahrscheinlich dein Chef. Ganz ehrlich – das willst du nicht. Erstens steckt dein Chef vermutlich weniger tief im Thema drin als du, ob er die bessere Entscheidung trifft, würde ich anzweifeln. Und zweitens – wozu braucht er dann dich?
  • Ihr geht in eine weitere Analyserunde und versucht, Zahlen, Daten, Fakten zu sammeln. Aber ganz ehrlich: hoffentlich habt ihr das bereits vorher getan. Und eine weitere Runde bringt in der Regel nichts. Es bleibt eine Unsicherheit. Insofern ist das oftmals Zeitverschwendung und du musst immer noch eine Entscheidung unter Unsicherheit treffen.
  • Niemand entscheidet, ihr wurschtelt euch ohne Entscheidung durch. Dieser Ansatz wird dich früher oder später einholen, irgendwann könnt ihr nicht mehr mehrere Optionen parallel verfolgen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Gewöhn dir an, Entscheidungen zu treffen. Dein Team wird dir dankbar sein. Dein Chef wird dir dankbar sein. Und falls du doch mal daneben liegst – was vorkommen wird – entschuldige dich und korrigiere deine Entscheidung.

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