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Projekt-Health-Check beim Projektaufsatz: Worauf du wirklich achten solltest

health check Dec 01, 2025
 

Der Projektaufsatz ist ein entscheidender Moment für dein IT-Projekt. Hier legst du die Basis für alles, was folgt. Mit einem strukturierten Projekt-Health-Check erkennst du frühzeitig Risiken und kannst dein Projekt sicher auf Kurs bringen. Im folgenden Beitrag zeige ich dir, auf welche Aspekte du achten solltest, warum sie wichtig sind und wie du mit konkreten Prüfpunkten sicherstellst, dass deine Projektinitialisierung wirklich gelungen ist.

1. Projektziele und Nutzen

Am Anfang steht immer die Frage: Was wollen wir mit diesem Projekt eigentlich erreichen? Die Ziele und der Nutzen sind sozusagen das Herzstück deines Vorhabens – sie bestimmen, wohin die Reise geht und warum sich alle engagieren sollen.

  • Sind die Projektziele schriftlich und verständlich dokumentiert?
  • Gibt es eine messbare Erfolgskriterium für jedes Ziel?
  • Wurde der erwartete Nutzen für alle Stakeholder festgehalten?
  • Verstehen alle Beteiligten die Ziele und den Nutzen?

Warum wichtig? Wenn die Ziele schwammig oder der Nutzen unklar ist, läuft das Projekt schnell aus dem Ruder. Klare Ziele helfen dir und dem Team, Entscheidungen zu treffen, die richtigen Prioritäten zu setzen und den Projekterfolg auch wirklich zu messen. Sie schaffen Orientierung und Motivation – gerade in der IT, wo oft viele verschiedene Interessen aufeinandertreffen.

Beispiel: Stell dir vor, du führst ein neues CRM-System ein. Euer Ziel könnte sein, die Bearbeitungszeit für Kundenanfragen um 30 % zu senken – und das innerhalb eines Jahres nach dem Start. Der Nutzen: Kunden sind zufriedener, weil sie schneller Antworten bekommen, und das Unternehmen spart langfristig Geld. Damit werden alle – vom Service über den Vertrieb bis zur IT – direkt ins Boot geholt und wissen, worauf es ankommt.

2. Stakeholderanalyse

Wer ist eigentlich alles betroffen, wenn dein Projekt an den Start geht? Und wer hat wie viel Einfluss? Die Stakeholderanalyse hilft dir, die wichtigsten Akteure zu identifizieren und ihre Erwartungen und Sorgen von Anfang an im Blick zu behalten.

  • Wurden alle relevanten Stakeholder identifiziert?
  • Gibt es eine Übersicht über deren Erwartungen und Einfluss?
  • Wurden potenzielle Widerstände früh erkannt?
  • Wurde die Stakeholder-Kommunikation geplant?

Warum wichtig? Stakeholder können dein Projekt tragen – oder auch torpedieren. Wenn du ihre Interessen und Bedenken kennst, kannst du gezielt auf sie eingehen, Konflikte von vornherein entschärfen und Widerstände minimieren. Gerade im IT-Bereich, wo viele verschiedene Abteilungen zusammenarbeiten, zahlt sich ein offener Dialog später richtig aus.

Beispiel: Beim CRM-Projekt zeigt sich etwa, dass der Vertrieb riesige Erwartungen an die neue Lösung hat, während der Kundenservice noch unsicher ist. Mit gezielten Workshops, Umfragen und regelmäßigen Updates kannst du Skeptiker abholen, Unsicherheiten abbauen und die ganze Mannschaft motivieren. So vermeidest du, dass wichtige Meinungen unbeachtet bleiben und sorgst für eine breite Akzeptanz im Unternehmen.

3. Projektorganisation

Damit das Projekt nicht im Chaos endet, ist eine klare Organisationsstruktur Gold wert. Wer übernimmt welche Rolle? Wer entscheidet was? Wer berichtet wem? Das sind die Fragen, die du hier beantworten solltest.

  • Sind alle Rollen und Verantwortlichkeiten klar zugewiesen?
  • Gibt es einen dokumentierten Projektstrukturplan?
  • Existiert ein Lenkungsgremium mit klaren Entscheidungsbefugnissen?
  • Wissen alle, an wen sie sich bei Fragen wenden können?

Warum wichtig? Wenn die Verantwortlichkeiten nicht eindeutig sind, kommt es schnell zu Überschneidungen oder Unsicherheiten. Eine klare Organisation sorgt für reibungslose Abläufe, vermeidet Missverständnisse und gibt jedem Teammitglied die nötige Orientierung. Besonders in komplexen IT-Projekten ist das unverzichtbar.

Beispiel: Für das CRM-Projekt wird ein Lenkungskreis gebildet, in dem alle relevanten Bereiche vertreten sind: Vertrieb, IT, Kundenservice. Die Rollen sind transparent verteilt, und für jedes Problem gibt es eine klare Anlaufstelle. Das erleichtert nicht nur die Steuerung, sondern sorgt auch dafür, dass Entscheidungen rasch und nachvollziehbar getroffen werden.

Exkurs: Das vertrackte an einer unklaren Projektorganisation ist, dass Probleme nicht direkt zugeordnet werden können. Wenn sich deine Projektmitglieder ankeifen oder gar nicht miteinander sprechen oder nur “Dienst nach Vorschrift” machen, liegt das nicht zwingend an der mangelnden sozialen Kompetenz – es kann auch an unklaren Rollen und Arbeitsprozessen liegen. Schau dir gerne meinen Beitrag zum GRPI-Modell an, wenn dich das Thema interessiert.

4. Ressourcen und Budget

Ohne genügend Ressourcen und ein gesichertes Budget wird’s mit dem Projekterfolg schwierig. Hier prüfst du, ob wirklich alles da ist, was du und dein Team brauchen – von Zeit über Menschen bis hin zu Technik und Geld.

  • Sind alle benötigten personellen und finanziellen Ressourcen eingeplant?
  • Liegt eine verbindliche Budgetfreigabe vor?
  • Sind technische Voraussetzungen und Tools bereitgestellt?
  • Wurde die Verfügbarkeit der Schlüsselpersonen geklärt?

Warum wichtig? Oft scheitern Projekte nicht an der Idee, sondern daran, dass Ressourcen fehlen oder das Budget nicht ausreicht. Wenn du von Anfang an alles verbindlich festzurrst, kannst du Engpässe früh erkennen und vermeiden. So bleibt das Projekt im Zeitplan und die Motivation hoch.

Beispiel: Für die CRM-Einführung wird genau geplant, welche Entwickler und Key User wann gebraucht werden. Das Budget für externe Berater ist bereits genehmigt, und die nötige Hardware steht bereit. Wenn dann doch mal jemand krank wird oder ein Engpass droht, kannst du schnell reagieren, weil alles sauber dokumentiert ist.

5. Risiken und Chancen

Kein Projekt geht ganz ohne Unsicherheiten – hier geht es darum, Risiken realistisch einzuschätzen und gleichzeitig Chancen zu nutzen. Mit einem guten Überblick kannst du böse Überraschungen vermeiden und positive Effekte gezielt fördern.

  • Wurden alle möglichen Risiken und Chancen identifiziert?
  • Gibt es einen Maßnahmenplan zur Risikominimierung?
  • Werden die Risiken regelmäßig überprüft und aktualisiert?
  • Wurden Chancen zum Optimieren von Prozessen berücksichtigt?

Warum wichtig? Ein strukturiertes Risikomanagement gibt dir und deinem Team Sicherheit und Flexibilität. So kannst du rechtzeitig gegensteuern, bevor Probleme groß werden. Gleichzeitig helfen Chancenanalysen, Verbesserungen im Unternehmen zu etablieren – das zahlt sich oft sogar noch mehr aus als die reine Risikovermeidung!

Beispiel: Beim CRM-Projekt stellt sich schnell heraus: Die Migration von Altdaten ist ein potenzielles Risiko – Zeitverzug droht. Mit einem zusätzlichen Testlauf minimierst du das Risiko und bekommst außerdem die Möglichkeit, die Datenqualität gleich mit zu verbessern. Vielleicht entdeckt ihr dabei sogar neue Potenziale für automatisierte Prozesse, die im Alltag Zeit sparen.

Den Aspekt Risikomanagement habe ich bereits in einem anderen Beitrag ausführlich behandelt, den ich dir verlinke.

6. Zeitplan und Meilensteine

Ein Projekt ohne Zeitplan ist wie ein Schiff ohne Kompass. Hier legst du Meilensteine und Phasen fest, damit alle wissen, wann was passieren soll – und wann man die nächste Etappe feiern kann.

  • Ist der Zeitplan realistisch und detailliert?
  • Sind Meilensteine und Quality Gates klar definiert und erreichbar?
  • Gibt es Puffer für unvorhergesehene Ereignisse?
  • Werden Fortschritte regelmäßig kontrolliert und dokumentiert?

Warum wichtig? Ein durchdachter Zeitplan sorgt für Struktur, Transparenz und Motivation – und hilft dir, das Projekt aktiv zu steuern. Du kannst früh erkennen, ob ihr im Plan liegt, und nötigenfalls gegensteuern. Das macht nicht nur die Steuerung einfacher, sondern gibt auch dem Team ein gutes Gefühl.

Beispiel: Dein Zeitplan für das CRM ist in Phasen gegliedert: Zuerst kommt die Pflichtenheft-Abnahme, dann der Go-Live, schließlich die erste Betriebswoche. Nach jedem Quality Gate wird geprüft, ob alles passt – und erst dann geht’s weiter. So weiß jeder, was wann ansteht und wie der Fortschritt aussieht.

Übrigens: Agile Entwicklung heißt nicht “planlos”, insbesondere Releases und Meilensteine können und sollten geplant werden!

7. Projektumfeld

Dein Projekt bewegt sich nicht im luftleeren Raum – externe Faktoren wie Gesetze, Trends, andere Projekte oder Vorgaben können eine große Rolle spielen. Hier schaust du, was alles Einfluss nehmen könnte.

  • Wurden alle relevanten externen Faktoren identifiziert (z. B. Gesetze, Trends)?
  • Sind Wechselwirkungen mit anderen Projekten oder Initiativen dokumentiert?
  • Wird das Umfeld regelmäßig auf Veränderungen geprüft?
  • Sind alle relevanten Vorgaben und Standards berücksichtigt?

Warum wichtig? Externe Einflüsse können dein Projekt ganz schön beeinflussen – manchmal sogar komplett in eine neue Richtung lenken. Je besser du vorbereitet bist, desto weniger Überraschungen gibt es unterwegs. Außerdem kannst du Synergien mit anderen Projekten nutzen, statt sie zu verpassen.

Beispiel: Für das CRM-Projekt prüfst du neben den Datenschutzregeln auch, welche anderen Digitalisierungsinitiativen im Unternehmen gerade laufen. Vielleicht gibt es Schnittstellen oder gemeinsame Ressourcen, die du nutzen kannst – oder Vorgaben, die das Projekt betreffen. So bist du flexibel und kannst schnell reagieren, wenn sich das Umfeld ändert.

8. Kommunikation

Ohne gute Kommunikation läuft wenig zusammen. Hier legst du fest, wie Infos fließen, wie die Beteiligten auf dem Laufenden gehalten werden und wie du Feedback sammelst.

  • Gibt es einen Kommunikationsplan mit klaren Zielgruppen und Formaten?
  • Werden Statusupdates und Feedbacks regelmäßig verteilt?
  • Sind Kommunikationskanäle für alle Beteiligten zugänglich?
  • Wurde ein FAQ oder ähnliches für Anwender erstellt?

Warum wichtig? Kommunikation sorgt dafür, dass alle am gleichen Strang ziehen – sie verhindert Missverständnisse, sorgt für Akzeptanz und hilft, Konflikte früh zu erkennen und zu lösen. Im IT-Projekt ist das besonders wichtig, da oft viele verschiedene Gruppen zusammenarbeiten.

Beispiel: Du entwickelst für das CRM-Projekt einen Kommunikationsplan, der regelmäßige Updates für das Management, ein FAQ für alle Anwender und Feedbackschleifen mit den wichtigsten Stakeholdern vorsieht. So bleibt niemand im Dunkeln, und du bekommst frühzeitig Hinweise, wenn irgendwo der Schuh drückt.

9. Qualitätsmanagement

Nur mit klaren Qualitätsstandards stellst du sicher, dass am Ende alles passt. Hier geht’s darum, wie du Qualität definierst, kontrollierst und kontinuierlich verbesserst.

  • Sind die Qualitätsanforderungen klar festgelegt und dokumentiert?
  • Wird die Einhaltung regelmäßig geprüft (z. B. durch Abnahmetests)?
  • Gibt es definierte Quality Gates mit klaren Kriterien?
  • Werden Lessons Learned bzw. Retrospektiven und Verbesserungen integriert?

Warum wichtig? Mit festen Qualitätsstandards kannst du Fehler früh entdecken und sicherstellen, dass das Ergebnis wirklich den Anforderungen entspricht – und zwar nicht nur in der Entwicklungsphase, sondern über das ganze Projekt hinweg. Das spart Zeit, Geld und Nerven!

Beispiel: Im CRM-Projekt setzt du interne IT-Richtlinien um und führst nach jeder Entwicklungsphase Abnahmetests durch. Du dokumentierst alle Ergebnisse und nutzt die Erkenntnisse für Verbesserungen. So wächst die Qualität mit jedem Schritt – und die Zufriedenheit aller Beteiligten gleich mit.

Fazit: Projekt-Health-Check als Erfolgsfaktor

Ein umfassender Projekt-Health-Check zu Beginn ist keine lästige Pflicht, sondern deine Erfolgsgarantie. Nimm dir Zeit für jeden dieser Aspekte und prüfe mit den Checklisten, wie gut du wirklich vorbereitet bist. So legst du ein stabiles Fundament und kannst dein Projekt sicher und erfolgreich steuern!

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